Donnerstag, 13./20./21. April 2006
Bützow • Vereinsvorsitzender Gustav Graf von Westarp weist Vorwürfe zurück, wonach dem Verein in den Kommunen die Akzeptanz schwinde und Fördermittel nicht richtig beantragt oder verwendet worden seien. Allerdings beantwortet Westarp auch nach fast einer Woche nicht alle konkreten Fragen. Ein Teil seiner Ausführungen löst die nächsten Reaktionen aus.
Westarp stellt u.a. fest:
Die Verwendung von Fördermitteln aus dem INTERREG IIIB BaltCoast-Subprojekt „Warnow-region“ (2002 bis 2005) sei „sehr akribisch kontrolliert und mit den erbrachten Leistungen abgeglichen“ worden. Für jedes halbe Jahr sei ein Finanz- und Leistungsbericht abzuliefern gewesen, geprüft von einer Steuerberatungsgesellschaft, zwei Amtskämmereien, dem Koordinator der INTERREG-Projekte. Die Mittel seien vorfinanziert und nach Prüfung erteilt worden.
Der Verein habe nicht 150000 Euro Fördermittel erhalten, sondern das Volumen insgesamt 159700 Euro für das Projekt betragen, abzüglich 16000 Euro für Projektkoordinierung und Eigenanteil (35875 Euro) also 107625 Euro erhalten.
Der Verein habe sogar mehr Leistungen erbracht, als im Projekt beschrieben wurde – u.a. drei Regionalschauen und fünf Tagungen/Seminare. Ein Großteil der Arbeit sei so durch „qualifizierte ehrenamtliche Mitarbeit“ erbracht worden.
Weitere Ausführungen Westarps beziehen sich auf den aktuellen Fördermittelantrag beim StAUN Rostock:
Nicht 176000, sondern 88000 Euro Fördermittel seien beantragt worden.
Ein Nachweis über Bereitschaft von Kommunen zur Mitarbeit liege vor: von den Ämtern Goldberg-Mildenitz und Güstrow-Land sowie der Gemeinde Satow.
Ein Nachweis für Eigenmittel liege vor: Zwei Stiftungen hätten „positive Vorsignale“ gegeben und erwarteten nun „eine klare Entscheidung des Fördermittelgebers StAUN“.
Hierauf reagierte StAUN-Leiter Hans-Joachim-Meier gestern empört. „Das muss uns der Verein vorlegen“, sagte er. Auch die Zahl der kooperierenden Ämter reiche dem StAUN bisher nicht. Deshalb habe er dem Fördermittelantrag nicht zugestimmt. Das StAUN räumte auf Nachfrage ein, dass die Honorare im Antrag des Vereins untersetzt seien; es fehlten jedoch Angebote von potenziellen Auftragnehmern.
Dass Gemeinden sich vom Verein abwenden, weist Gustav von Westarp zurück. Seine Einschätzung: „Richtig ist, dass einige Gemeinden bzw. Ämter die Vision einer gemeinsamen Warnowregion noch nicht mittragen.“ Der Verein sehe sich als „Moderator, Ideengeber, ,Anstifter’ für eine gemeinsame regionale Entwicklung des Warnowraumes“. Er werbe nicht um gemeindliche Mitgliedschaft.
Westarp dementiert auch, dass Vereinsmitglieder finanziellen Vorteil von der Projekt-Arbeit gehabt hätten. Dass Dr. Günter Hering über die Firma OIKOS profitiert habe, sei „absurd“. Auf die SVZ-Frage nach Einsicht in Abrechnungen reagierte der Verein nicht.
So bleibt weiter ungeklärt, wie die Fördermittel konkret eingesetzt wurden. Weitere Ausführungen Westarps bleiben fragwürdig. So unterstellt er u.a., Schwaans Bürgermeister Peter Faix sei von der SVZ falsch zitiert worden. Faix erklärte dagegen gestern: Er habe alles genau so gesagt. Frank Pubantz
Nachbemerkung: Dieser Artikel erschien am 13.4. in der „Bützower Zeitung“ und in den „Güstrower Nachrichten“. Am 20. und auch am 21. April wurde er nochmals in die online-Ausgaben der Lokalredaktionen Bützow und Güstrow eingestellt. Das ist ungwöhnlich, denn für gewöhnlich stehen in der online-Ausgabe der SVZ nur Artikel, die am gleichen Tag in der Print-Version erschienen sind. Sie tragen dann als Dateinamen eine ein-eindeutige 7-stellige Nummer, z.B. 3702340.html. Anders hier, der vierfach online publizierte Artikel trägt die lapidare Bezeichnung staun.html. Sprengt die Verfolgungswut des Herrn Pubanz selbst formale Normen der SVZ? G.Hering